Wasser­filter Haus­anschluss

Benötige ich einen Wasser­filter am Haus­anschluss?

Diese Frage bildet den Einstieg in ein komplexes Thema, da hier unter Umständen nicht nur Ihre individuellen Präferenzen Berücksichtigung finden, sondern es ggf. auch rechtliche Vorgaben zu beachten gilt. Aber welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, einen Wasserfilter am Hausanschluss zu installieren? Welche Vor- und Nachteile bieten die verschiedenen Lösungen? Ist die Installation empfehlenswert? Und welche Auswirkungen hat ein solcher Wasserfilter auf Ihre Trinkwasserqualität? Diesen Fragestellungen wollen wir in diesem Blogartikel nachgehen, um Sie dabei zu unterstützen, sich eine fundierte, eigene Meinung zu bilden.

Welche Filter­möglichkeiten gibt es am Haus­anschluss?

Hier sind zunächst einmal zwei unterschiedliche Kategorien zu nennen: freiwillige und verpflichtende Filter. Seit 2012 ist in den DIN Normen 1998 und EN 806 geregelt, dass in Neubauten mit Metallrohren ein Hauswasserfilter eingebaut werden muss. Dieser Filter, der aufgrund seines Aussehens manchmal auch Filterkerze genannt wird, ist ein physischer Partikelfilter, der grobe Verunreinigungen und Schwebstoffe aus dem Wasser entfernt. Zusätzlich dazu haben Sie selbstverständlich noch die Möglichkeit, freiwillig ein umfangreicheres Filtersystem zu installieren. Derartige Anlagen funktionieren auf Basis des Ionenaustauschs oder der Umkehrosmose. Die beiden Verfahren funktionieren völlig unterschiedlich, weswegen wir die Sinnhaftigkeit der beiden Systeme im Folgenden separat betrachten werden. 

Wozu benötige ich ein umfangreicheres Filtersystem am Hausanschluss?

Ein umfangreicheres Wasserfiltersystem, das unmittelbar am Hauswasseranschluss angebracht wird, zielt in der Regel nicht auf die Aufbereitung Ihres Trinkwassers ab.  Die Montage einer Entkalkungsanlage am Hausanschluss dient vielmehr dem Schutz Ihrer Haushaltsgeräte. Wie der Name schon vermuten lässt, soll mit einer solchen Anlage das im Wasser enthaltene Calcium entfernt werden. Wenn es erhitzt wird, bleibt es haften und kann zu Kalkablagerungen führen. Diese sind nicht nur optisch wenig ansprechend, sondern können sich auch negativ auf die Funktionsweise Ihrer Haushaltsgeräte auswirken. Wenn Sie Ihre Geräte schützen und deren Langlebigkeit verbessern möchten, kann die Anschaffung einer entsprechenden Anlage durchaus sinnvoll sein. 

Wie funktioniert eine Ionen­austausch-Anlage?

Beim Ionenaustausch werden die im Wasser enthaltenen Magnesium- und Calciumionen durch Natriumionen ersetzt. Das Wasser wird dazu durch ein mit Natriumionen beladenes Kunstharz (Ionenaustauscherharz) geleitet. Das Natrium wird an das Wasser abgegeben, während das Kunstharz die Magnesium- und Calciumionen bindet. Ihr ursprünglich hartes Wasser wird dadurch deutlich weicher. Eine Ionenaustausch-Anlage verändert somit die physikalischen Eigenschaften Ihres Wassers. Die derartige Veränderung zeigt sich auch an Messgrößen wie dem pH-Wert, der elektrischen Leitfähigkeit und der Wasserhärte. Da völlig enthärtetes Wasser jedoch auch zu Problemen führen kann, wird das gefilterte Wasser wieder mit nicht enthärtetem Wasser vermischt. Man spricht hier auch vom „Verschneiden“. Zudem muss der Ionentauscher regelmäßig regeneriert werden, da die Natriumkonzentration im Kunstharz mit der Zeit abnimmt. Dies erfolgt in der Regel durch das Spülen des Harzes mit einer Natriumchloridlösung. 

Ist die Installation einer Osmoseanlage empfehlenswert?

Auf diese Frage gibt es zwei unterschiedliche Antworten. Als Trinkwasseranlage: Definitiv! Als Entkalkungsanlage am Hausanschluss: Nein! Eine Osmoseanlage entfernt zuverlässig jegliche Verunreinigungen aus Ihrem Wasser. Auch wenn dies zunächst einmal sehr positiv klingt, führt dies in der Praxis schnell zu Problemen. Das reine Osmosewasser ist ohne weitere Behandlung hoch sauer und somit auch aggressiv. Es kann Ihre Leitungen angreifen und sogar Stoffe aus den Rohren bzw. Leitungen herauslösen, die sich dann in Ihrem Wasser anreichern. Aus diesem Grund bestehen Osmoseanlagen zur Trinkwasseraufbereitung aus einer Vielzahl an zusätzlichen Komponenten, die das Reinwasser in ein für den menschlichen Organismus optimales Trinkwasser verwandeln. Da wir in diesem Blogartikel jedoch explizit Wasserfilter am Hausanschluss betrachten, würden wir Ihnen vor diesem Hintergrund von einer Osmoseanlage abraten und Ihnen stattdessen die Anschaffung einer Enthärtungsanlage empfehlen. 

Wie wirken sich die Filteranlagen auf die Trinkwasserqualität aus?

Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Wasserfilter, der am Hausanschluss installiert wird, keine Anlage zur Trinkwasseraufbereitung ersetzt. Dies gilt sowohl für eine Enthärtungsanlage als auch für eine Osmoseanlage. Während der Ionenaustausch dazu führt, dass Ihr Leitungswasser eine gesteigerte Natriumkonzentration aufweist, ist das Reinwasser aus einer Osmoseanlage zu sauer. Für beide Varianten gibt es aber auch Möglichkeiten, die negativen Auswirkungen abzumildern. Da das gefilterte und/oder aufbereitete Wasser jedoch noch durch Ihre normalen Leitungen weitertransportiert wird, kommt es zwangsläufig zu Abstrichen bei der Trinkwasserqualität. Beide Systeme haben definitiv ihre Daseinsberechtigung, verfolgen jedoch völlig unterschiedliche Ziele. Falls es für Sie keine Option sein sollte, sowohl eine Enthärtungsanlage am Hausanschluss als auch eine Osmoseanlage zur Aufbereitung Ihres Trinkwassers anzuschaffen, würden wir Ihnen empfehlen, zunächst einmal zu überlegen, wie Sie das Filtersystem einsetzen möchten. Welche Filterlösung in Ihrer Situation tatsächlich am sinnvollsten ist, variiert je nach Verwendungszweck.